Sparkassen verlangen Gebühren fürs Geld abheben

  1. Eine erschreckende Erkenntnis macht gerade die Runde: Einige Sparkassenkunden müssen bereits fürs Geldabheben an hauseigenen Automaten Gebühren bezahlen. Dass man Gebühren fürs Abheben an fremden Automaten zahlen muss (teilweise 5€ oder mehr), ist ja bereits gang und gäbe, an filial-eigenen Automaten ist es aber um so ärgerlicher. Damit geht der Trend immer weiter in Richtung Onlinebanken und weg von den Filialbanken, denn auch sonst sind und waren die Konditionen der Sparkassen nie vergleichbar mit denen einer DKB, comdirect, Consorsbank o.Ä.

Das dichteste Automatennetz

Auch wenn jede der rund 400 Sparkasse bisher mehr oder weniger sein eigenes Süppchen kochte, so waren alle doch letztendlich im Sparkassen-Verband vereinigt, der rund 25.000 Geldautomaten in Deutschland betreibt, an denen bisher alle Sparkassenkunden kostenlos Bargeld abheben konnten. Damit haben die Sparkassen das dichteste Netz an Geldautomaten in Deutschland, doch nun sollen bei einigen Sparkassen und Kontomodellen Gebühren anfallen – es darf erwartet werden, dass das auch weitere Kreise zieht und andere Sparkassen nachziehen.

Das sind die Gebühren fürs Geldabheben der Sparkassen

Bisher sind aber bei weitem nicht alle Sparkassen auf diesen Zug aufgesprungen, aktuell sind nach ersten Recherchen des Finanzportals von Biallo.de lediglich etwa 43 Sparkassen (also ~10%) vom kostenlosen Geldabheben abgerückt. Auch hier gibt es allerdings wieder für jede Sparkasse verschiedene Modelle, denn oft sind nur Kunden eines bestimmten Kontomodells betroffen. Zudem haben die Sparkassen auch verschiedene Modelle, was das Geld abheben selbst angeht:

So haben Kunden der Sparkasse Erding-Dorfen im Norden von München vier Abhebungen an den Geldautomaten frei, danach kostet es 0,29€ pro Abhebung. Am Schalter sind dagegen nur zwei Abhebungen kostenlos. Im Allgemeinen gewähren die Sparkassen ihren Kunden im Monat zwischen zwei und fünf kostenlosen Abhebungen am Geldautomaten, bevor gezahlt werden muss. Die Hälfte aller Sparkassen, die Gebühren verlangen, wollen sogar gleich beim ersten Abheben Geld sehen, teilweise 0,50€ pro Abhebung (schon beim ersten Mal, s. unten für vollständige Liste) oder sogar bis zu 1€ pro Abhebung (Sparkasse Wittgenstein), wenn die kostenlosen Abhebungen aufgebraucht sind.

Diese Sparkassen haben bereits Gebühren eingeführt

Das Modell „zwei bis vier Abhebungen kostenlos, danach fallen Gebühren an“ wird aktuell u.a. von diesen Sparkassen betrieben:

Erdingen-Dorfen, Wittgenstein, Rottach-Inn, Grebenstein und Bad Sachsa, Hanau, Höxter, Leer-Wittmund, Bayreuth, Bad Honnef, Dinkelsbühl, Heidelberg, Burbach-Neunkirchen, Tauberfranken, Vest Recklinghausen, Schaumburg, Rothenburg, Niederbayern Mitte, Passau, Westholstein, Kreissparkasse Kelheim, Wittgenstein, Anhalt-Bitterfeld, Hilchenbach, Oberlausitz-Niederschlesien und Elbe-Elster.

Bereits beim ersten Mal Geldabheben verlangen die folgenden Sparkassen 0,50€ Gebühren, wenn man im günstigsten Kontomodell ist:

Sparkassen in Grebenstein, Olpe-Drolshagen-Wenden, Mittelfranken-Süd, Kreissparkasse Ahrweiler, Ravensburg, Euskirchen, Muldental, Förde-Sparkasse, Sparkasse Pfullendorf-Messkirch, Bad Sachsa, Rastatt-Gernsbach, Aurich-Norden, Neckartal-Odenwald, Heidenheim, Kreissparkasse Verden, Vorpommern, Dillenburg und Harzsparkasse.

Übrigens: Wer sein Bargeld am Schalter, statt am Automaten, abheben möchte, der zahlt sogar bei noch viel mehr Sparkassen Gebühren.

Wieso verlangen die Sparkassen Geld fürs Abheben?

Die Niedrigzinsphase muss natürlich auch hier als Ausrede herhalten. Während Banken normalerweise Geld mit verliehenem Geld, Verkaufsprovisionen bei Beratungen oder Gebühren für Dienstleistungen verdienen konnten, so ist aufgrund der aktuell niedrigen Zinsen verliehenes Geld wenig attraktiv. Zudem sind Verkaufsprovisionen aufgrund des verbesserten Verbraucherschutzes stark eingeschränkt, es bleiben also nicht viel Möglichkeiten attraktiver Einnahmequellen: Die Gebühren müssen erhöht werden.

Dass die Kosten für die Girkonten selbst die letzten Jahr immer weiter gestiegen sind, ist ja kein Geheimnis mehr, zudem sind hiervon auch diverse Onlinebanken betroffen (wir berichteten bereits über netbank, DKB und auch Postbank). Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang v.a. die Aussage des Präsidentes des Sparkassenverbands vom Herbst 2016 gegenüber der Bild:

„Wir bieten unseren Kunden in Deutschland das dichteste Netz von Geschäftsstellen, Beratern und Geldautomaten. Dafür muss nicht gesondert bezahlt werden. Abhebungen an unseren Geldautomaten sind für Sparkassenkunden kostenlos – und das wird auch so bleiben.“

Das war wohl nichts…

Wie kann ich Gebühren fürs Bargeldabheben vermeiden?

Zunächst sollte man sich vor Ort informieren, wie das eigene Kontomodell und aussieht – denn die angesprochenen Preiserhöhungen werden von den Sparkassen scheinbar nicht öffentlich kommuniziert – dazu kommt, dass fast jede dritte Sparkasse kein Preis-Leistungsverzeichnis auf der Website hinterlegt hat.

Wenn man unbedingt bei seiner Sparkasse bleiben möchte, so sollte man anfragen, ob man auf ein anderes Kontomodell wechseln kann, denn wie bereits erwähnt fallen die Gebühren fürs Abheben nur bei bestimmten (günstigen) Kontomodellen an. Wer aber auf ein anderes Kontomodell wechselt, der zahlt natürlich auch einen höheren Monatsbeitrag für das Konto – so dass es sich ziemlich sicher gar nicht lohnt.

 

Bild-Quelle: Nordenfan

Kommentare

Gast (Gast)

14.05.2018, 19:29 Antworten #

Konto wechseln oder nicht… diese Frage würde sich mir nun aber nicht (mehr) stellen…

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