Amazon Prime Air Lieferdrohnen – Die Zukunft der Paketzustellung

Wenn auf einmal nicht mehr der Postbote vor der Tür steht, …

… sondern die eine elektronische Drohne die Bestellung liefert, dann hat der Online-Versandhändler Amazon sein Ziel in Sachen Zustellung zu Luft erreicht. Bislang deuten nur zahlreiche Ideen, Pläne und Testversuche auf die neuen Möglichkeiten der Auslieferung hin, aber diese werden immer konkreter. Amazon UK hat bereits am 7. Dezember 2016 seine erste „kommerzielle Drohnenlieferung“ in einem ländlichen britischen Gebiet in der Region Cambridgeshire im Süden Englands abgewickelt – und natürlich ausführlich dokumentiert.

Wie die Lage in Deutschland aussieht, wie schnell eine Lieferung in Zukunft erfolgen kann und welche weiteren Folgen auf Kunden warten, verraten wir euch in folgendem Artikel.

Die bisherigen Pläne und Vorstellungen

Im Herbst vergangenen Jahres hat das Versandhaus die zweite Generation der Lieferdrohne vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Art Miniaturflugzeug mit Propeller, das senkrecht starten und landen kann. Damit wird eine einwandfreie Lieferung ermöglicht, die die Unversehrtheit der Waren garantieren kann. Anders als bei herkömmlichen Flugzeugen oder Hubschraubern benötigen die Transportdrohnen von Amazon keinen Piloten, der komplette Lieferprozess läuft vollautomatisch ab. Ihr gebt als Kunde zuhause die Bestellung auf, die georderte Ware wandert in einen Karton und dieser wird mittels Förderbändern zur Drohne gebracht. Diese schnappt sich dann das Paket und liefert es zur gewünschten Adresse. Dank eingebauten Navigationssystem findet die Drohne ihren Weg ganz automatisch und ohne Hilfe. Zusätzlich ist der elektronische Luftlieferant mit Sensoren und Kameras ausgestattet, um andere Objekte – in der Luft oder auch am Boden – erkennen und ihnen ausweichen zu können.

Amazons Ziel: Zustellung innerhalb von 30 Minuten

Im weltweiten Wettbewerb muss sich Amazon gegen unzählige weitere Online-Versandhändler durchsetzen. Neben Qualität und Kundenservice spielt die Lieferzeit eine sehr große Rolle bei der Wahl des Onlineshops. Je schneller ein Onlinehändler liefern kann, desto beliebter ist er beim Kunden. Das bisherige Ziel des Versandriesen ist es, Bestellungen noch am selben Tag zu liefern. In einigen Metropolen wie London, Berlin oder München bietet Amazon bereit des Service „Amazon Prime Now“ an: Der Kunde hat die Möglichkeit seine Bestellung gegen eine Gebühr von 6,99€ innerhalb von einer Stunde zu erhalten oder er wählt die zweite, kostenlose Option, bei der er ein Zeitfenster von zwei Stunden aussucht, in dem die Bestellung bei ihm ankommt. Als nächster Schritt soll diese ohnehin schon geringe Lieferzeit weiter verkürzt werden: Leichte Bestellungen bis zu etwa zwei Kilogramm Gewicht, die per Drohne ihren Weg zum Kunden finden, sollen innerhalb von 30 Minuten oder weniger ausgeliefert werden.

Alles Träumereien oder tatsächlich realisierbar?

Die Technik, die Amazon bei den Drohnen einsetzen will, ist durchaus realisierbar. Nicht nur der Flugzeughersteller Airbus hat sich dem Thema Drohnen gewidmet, sondern Amazon hat im Mai 2014 auch die eigene Logistikdrohnen-Flotte „Prime Air“ beim Patent- und Markenamt der Vereinigten Staaten angemeldet. Dennoch stehen der Luftlieferung rechtliche Hürden im Weg. Wie verhindert man beispielweise, dass Logistikdrohnen den herkömmlichen Luftverkehr nicht beeinträchtigen? Wer haftet für abgestürzte Drohnen in Wohngebieten? Wenn der Luftraum immer dichter besiedelt wird, brauchen wir dann vielleicht sogar neue Verkehrsregeln?

Mehr Bilder & Videos: https://www.amazon.com/b?node=8037720011

Getestet wurde die Drohnenlieferung allerdings bereits in verschiedenen Ländern, wie den USA, Deutschland oder Großbritannien. Allerdings sind die Auflagen sehr streng, sodass die Entwicklung eher langsam voranschreiten kann. In den USA dürfen die Drohnen lediglich bei Tageslicht eingesetzt werden, eine maximale Höhe von 120 Meter erreichen und die allgemeine Luftfahrt nicht stören. Außerdem müssen die Lieferflugzeuge von einem Piloten am Boden gesteuert werden, der Einsatz der vollautomatischen Geräte ist untersagt. Positiver klingt dagegen die Entscheidung der britischen Luftverkehrsaufsicht: Ende Juli 2016 erteilte diese dem Onlineversandhändler die Erlaubnis in Großbritannien die Paketauslieferung per Drohne zu testen.

Die Konkurrenz schläft nicht

Natürlich haben auch schon andere Unternehmen diese Möglichkeit der Lieferung in Augenschein genommen und beschäftigen sich mit der Entwicklung der neuen Technologie. Ganz vorne mit dabei sind beispielsweise DHL, der Paketdienst der Deutschen Post, der weltgrößte Einzelhändler Walmart sowie die Schweizer Post. Wahrscheinlich beschäftigen sich weitere Paketdienste mit der Lieferung in der Luft, ohne diese Überlegungen publik zu machen. Bei DHL forscht man derzeit an einem Paketkopter, einem kleinen Flugzeug, das für die Notfallversorgung eingesetzt werden soll. Die Drohne soll zum Beispiel dringend benötigte Medikamente an schwer zugängliche Gebiete liefern. Für erste Versuche diente hier die Nordseeinsel Juist in Deutschland, die 2014 mit Medikamenten und eiligen Gütern versorgt worden ist.

Das Ende des Postboten?

Dass die Versandhäuser und Paketdienste mit dem Einsatz von Drohnen nicht nur Zeit, sondern auch Personal sparen wollen, versteht sich von alleine. Bis es allerdings soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Nicht nur rechtliche Auflagen verzögern erste Einstätze der automatischen Drohnen, sondern auch ihr derzeitiger Entwicklungsstand lässt nicht die Lieferung aller Bestellungen zu. Die Ware darf maximal zwei Kilogramm wiegen, um überhaupt transportiert werden zu können. Alles, was schwerer ist, muss der Postbote wie gewohnt persönlich vorbeibringen. Außerdem können die Drohnen bislang lediglich eine Distanz von maximal 24 Kilometern zurücklegen. Wann dann endlich die ersten regulären Bestellungen per Drohne ausgeliefert werden, ist noch sehr unklar. Sicher ist allerdings, dass es noch einige Jahre dauern wird.

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