Vodafone Pass vs. Telekom StreamOn: Unlimitiertes Streaming im mobilen Netz

Das Internet boomt, und – genau wie ihr wahrscheinlich selbst auch – sind immer mehr Nutzer vom Smartphone oder Tablet im Netz unterwegs. Das Problem: Das oft sehr beschränkte Highspeed-Datenvolumen führt dazu, dass viele User bereits vor Ablauf des Monats ohne Datenvolumen dastehen. Die Folge: Es muss mit geringer Geschwindigkeit gesurft oder teuer nachgebucht werden. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die Telekom vor einiger Zeit schon den StreamOn-Service vorgestellt. Die Idee: Zugriff auf verschiedene Dienste, ohne das Datenvolumen zu verbrauchen. Nun zieht Vodafone mit dem Vodafone Pass nach.

Was ist der Vodafone Pass?

Der Vodafone Pass erlaubt den Usern, auf bestimmte Apps und Bereiche des Internets zuzugreifen, ohne dass dafür das Datenvolumen verbraucht wird. So bietet zum Beispiel der Social-Pass Zugang zu sozialen Netzwerken, der Chat-Pass funktioniert für Messaging Apps, der Music-Pass für Musik- und der Video-Pass für Videodienste.
Folgende Apps sind zum Start in den Pässen integriert:

  • Chat-Pass: Facebook Messenger, Telegram, Threema, Viber, Vodafone Message+, WhatsApp
  • Social-Pass: Facebook, Instagram, Pinterest, Twitter
  • Music-Pass: Amazon Music Unlimited/Prime Music, Deezer, I Love Radio, Napster, Soundcloud, Tidal
  • Video-Pass: Amazon Prime Video, Netflix, Sky Go, Sky Ticket, Vevo, Vodafone GigaTV

Dabei fällt direkt auf: Youtube und Spotify fehlen in der Liste! Und wie sinnig ein Chat-Pass wirklich ist, bei dem viel Text und wenig Bild/Video/Musik übertragen wird, ist nochmal eine andere Sache.
Durch den Vodafone Pass sollen Nutzer in der Lage sein, ihr Datenvolumen zu konservieren, da die im Pass enthaltenden Anwendungen keine Daten verbrauchen. Jeweils ein Vodafone Pass kann kostenlos zu den Tarifen hinzugebucht werden. Weitere Pässe sind gegen einen monatlichen Preis von 5€ bis 10€ erhältlich. Wohlgemerkt: Es geht hier nur ums Streaming! Die Monatsgebühr der Streaming-Dienste wird mit dem jeweiligen Pass nicht angedeckt.

Gilt der Vodafone Pass auch im Ausland?

Leider nein, der Vodafone Pass kann ausschließlich im Inland genutzt werden.

Telekom StreamOn vs. Vodafone Pass

Bereits seit April ist die Telekom mit ihrem StreamOn-Angebot im Netz. Doch wie unterscheiden sich die beiden Pakete von Vodafone und der Telekom?

Telekom StreamOn

Bei StreamOn handelt es sich um ein reines Streaming-Paket für Musik und Videos. Das heißt, Kunden können Musik hören oder Videos schauen, ohne dabei das Datenvolumen zu verbrauchen. Es gibt dabei drei Pakete: StreamOn Music, StreamOn Music&Video und StreamOn Music&Video Max.

Genial: Telekom Stream On könnt ihr je nach Tarif kostenlos zu eurem MagentaMobil-Handytarif hinzubuchen. Diese Pakete sind in den jeweiligen Tarifen kostenlos enthalten:

  • Stream On Music: Musik-Streaming bei Magenta Mobil M, S Young und Family Card M
  • Stream On Music & Video: bei MagentaMobil L / L Young, M Young und Family Card L
  • Stream On Music & Video Max (HD-Qualität): mit MagentaEINS bei MagentaMobil M/M Young und / L Young
  • Gilt für Bestands- und Neukunden
  • Die Option ist wohl nur in DE nutzbar
  • Spotify ist nun endlich auch inklusive! *NEU seit 01.09.*

Hier alle Musik- un Audio-Partner, Stand 19.09.2017, jeweils über www.telekom.de/streamon einsehbar:

Vodafone Pass im Vergleich zu Telekom StreamOn

Der Vodafone Pass hingegen ist für verschiedene Bereiche verfügbar. So gibt es auch hier zwar einen Musik- und einen Video-Pass, aber es gibt darüber hinaus auch Pässe für soziale Netzwerke und den Chat. Das macht den Vodafone Pass deutlich flexibler und für den Kunden interessanter. Vor allem, wenn man nicht regelmäßig Musik- und Video-Dienste nutzt.

Außerdem unterscheidet sich der Vodafone Pass von Telekom StreamOn auch dadurch, dass mehrere Pässe hinzugebucht werden können. Bei StreamOn muss der Kunde sich für eines der drei Pakete entscheiden. Vodafone hingegen ermöglicht es, alle vier Pässe gleichzeitig zu buchen. Ein Pass ist dabei immer inklusive, die anderen haben eine Gebühr von 5€ im Monat. Ab Januar 2018 soll es dann auch möglich sein, den Vodafone Pass monatlich zu ändern, sollten sich der Bedarf oder das Interesse der Kunden ändern.

Der Vodafone Pass – Verstoß gegen die Netzneutralität?

Wie bereits bei StreamOn muss nun auch Vodafone sich mit seinem Pass-Modell heftiger Kritik stellen. Verbraucherschützer sehen in diesem auch Zero-Rating genannten Verfahren einen Verstoß gegen die Neutralität des Netzes. Der Grund: Die Anbieter entscheiden selbst, welche Dienstleister sie in diese Tarife aufnehmen und legen zudem die Bedingungen für eine Aufnahme fest. Das benachteiligt andere Unternehmen, die sich aufgrund einer geringen Größe, weniger Cashflow oder fehlender technischer Voraussetzungen nicht an dem Dienst beteiligen können.

Hinzu kommt, dass die Anbieter von solchen Pakten sich öffentlich sehr geschlossen dazu halten. Es ist nur wenig darüber bekannt, welche Voraussetzungen ein Unternehmen erfüllen muss, um als Partner akzeptiert zu werden und welche Vereinbarungen und Kosten entstehen. Es wurde jedoch inzwischen bekannt, dass das finanzielle Risiko mitunter sehr hoch sein soll. Außerdem scheinen die Betreiber den Unternehmen einige strenge Auflagen zu machen, sodass sich viele Unternehmen und Dienstleister, darunter zum Beispiel auch Vimeo, gegen eine Teilnahme am Vodafone Pass und ähnlichen Diensten entschieden haben.

Verbraucherschützer sehen es als sinnvoller an, statt der Einführung von Zero-Rating Diensten wie dem Vodafone Pass, lieber neue Tarife mit größerem Datenvolumen zu fairen Preisen anzubieten. So können die Nutzer das gesamte Netz neutral und ohne Einschränkungen besuchen.

Außerdem problematisch: Der Vodafone Pass verbraucht zwar kein Datenvolumen. Wird dieses jedoch durch andere Applikationen vor Ablauf des Monats aufgebraucht, so gilt die begrenzte Geschwindigkeit auch für den Vodafone Pass. Der Kunde zahlt also unter Umständen (bei mehreren Pässen) für etwas, das er gar nicht bekommt.

Vodafone Pass auch für Bestandskunden kostenlos?

Leider scheint das nicht der Fall zu sein. Der Vodafone Pass wird mit speziellen, neuen Tarifen eingeführt und nur Vodafone-Neukunden sowie Kunden, die eine Vertragsverlängerung vornehmen, zur Verfügung stehen. Zum einen gibt es den Pass in den Vodafone Red Tarifen, zum anderen in den Young Tarifen für junge Kunden mit einem Alter von bis zu 27 Jahren.

Die neuen Tarife sind ab Oktober 2017 verfügbar. Bestandskunden können daher vermutlich einen Pass höchstens gegen einen Aufpreis hinzubuchen oder einen vorhandenen Tarif zu Red oder Young wechseln (was einer Vertragsverlängerung gleichkäme). Auf diese Weise haben sie das Recht, einen der vier Vodafone Pässe zu wählen. Die einzige Ausnahme bildet der Video Pass. Er kann erst ab den Tarifen Young / Red M als Inklusiv-Pass ausgewählt werden. Wird er extra hinzugebucht, betragen die Kosten hier 10€ statt der üblichen 5€.

Provider-Kunden im Vodafone-Netz

Es gibt neben Vodafone selbst auch einige weitere Provider, die Tarife im Vodafone-Netz anbieten. Tarife im Vodafone-Netz kommen u.a. von der Vodafone-Tochtergesellschaft Otelo, aber auch von Providern wie mobilcom debitel, Klarmobil, Freenetmobile oder 1&1. Kunden dieser Provider können, solange nicht anders deklariert, den Vodafone-Pass aktuell nicht dazubuchen (Stand: Okt. 2017).

Eine Ausnahme könnte es in Zukunft bei den Tarifen von mobilcom debitel geben, die der Provider fast identisch zu den Original-Vodafone-Tarifen abbildet (also mobilcom debitel Vodafone Red und mobilcom debitel Vodafone Young).

Fazit

Der Vodafone Pass dürfte sicherlich den ein oder anderen Kunden erfreuen. Er hilft dabei, das Datenvolumen zu schonen und so länger mit voller Geschwindigkeit im Netz surfen zu können. Dieser Luxus hat jedoch seinen Preis: Es scheint einen klaren Verstoß gegen die Netzneutralität zu geben – die Bundesnetzagentur ermittelt. Es könnte also durchaus passieren, dass der Vodafone Pass und vergleichbare Dienste in Zukunft verboten werden oder grundlegend geändert werden müssen. Bis dahin können Verbraucher, die Apps des Passes nutzen dennoch von dem Angebot profitieren.

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